Der Ansatz aus dem vorherigen Abschnitt kann weiter verfeinert werden. Hierbei wird die Problembeschreibung genauer aufgeteilt, und zwar nach den vier Kriterien
Was ist das Problem? Was tritt nicht als Problem auf?
Wo tritt das Problem auf? Wo tritt das Problem nicht auf?
Wann tritt das Problem auf? Wann tritt das Problem nicht auf?
Wie stark ist das Ausmaß des Problems? Wie stark ist das Ausmaß des Problems nicht?
Dieser Ansatz wurde als Analysephase des sogenannten „rationalen Managements“ populär gemacht – über die Sinnhaftigkeit dieser Bezeichnung kann man sicherlich treffend streiten.
Die vier Kriterien können weiter untergliedert werden. Wenn in irgendeinem System ein Problem auftritt, sollten die folgenden Fragen gestellt werden – jeweils in der „Problem tritt auf“ und in der „Problem tritt nicht auf“-Variante.
Bereich | Frage |
---|---|
Was? | An welcher Systemkomponente tritt das Problem auf? |
Worin besteht die fehlerhafte Funktion? | |
Wo? | Wo befindet sich das System, an dem bzw. wenn das Problem auftritt? |
Wo befindet sich die Systemkomponente, an der das Problem auftritt? | |
Wo innerhalb der Systemkomponente tritt das Problem auf? | |
Wann? | Wann wurde das Problem zum ersten Mal beobachtet? |
Wann wurde das Problem seitdem wieder beobachtet? | |
Zu welchem Zeitpunkt tritt das Problem auf? | |
Wie stark? | Wie stark ist die Fehlfunktion? |
Welcher Anteil der vorhandenen Systeme ist davon betroffen? | |
Ein wie großer Anteil jedes Systems ist betroffen? |
Als Beispiel für die Anwendung dieser Fragen betrachten wir ein Auto, welches während der Fahrt quietschende Geräusche abgibt, sobald gebremst wird. Dieses ist jedoch nur innerhalb der ersten Viertelstunde einer Fahrt der Fall, danach bleibt es auch beim Bremsen ruhig. Man kann hören, dass das Geräusch irgendwo in der Umgebung des linken Hinterrades entsteht – ohne Spezialinstrumente kann man jedoch nicht bestimmen, ob das Geräusch vom Rad, von der Radaufhängung, von der Bremse usw. kommt.
Während der Fahrt kommt es unter bestimmten Bedingungen zu einer unerwünschten und ursprünglich nicht vorhandenen Geräuschentwicklung im Bereich eines Rades.
Die ausgefüllte Tabelle lautet wie folgt:
Problem | kein Problem (obwohl es auftreten könnte) |
---|---|
An welcher Systemkomponente tritt das Problem auf? | |
Rad und/oder Radaufhängung. | Nicht betroffen sind Motor, Getriebe, … |
Worin besteht die fehlerhafte Funktion? | |
Es tritt ein quietschendes Geräusch auf. | Die Bremswirkung ist unverändert gut. |
Wo befindet sich das System, an dem bzw. wenn das Problem auftritt? | |
Das Geräusch tritt unabhängig vom Aufenthaltsort des Autos auf. | |
Wo befindet sich die Systemkomponente, an der das Problem auftritt? | |
Das hintere linke Rad gibt ein Geräusch ab. | Beide vordere Räder sowie das hintere rechte Rad geben kein Geräusch ab. |
Wo innerhalb der Systemkomponente tritt das Problem auf? | |
Der genaue Ort der Geräuschentstehung ist per Ohr nicht näher bestimmbar. | dito |
Wann wurde das Problem zum ersten Mal beobachtet? | |
vor drei Monaten | nach dem letzten Reifenwechsel vor vier Monaten |
Wann wurde das Problem seitdem wieder beobachtet? | |
in den ersten 15 Minuten nach Fahrtbeginn | später als 15 Minuten nach Fahrtbeginn |
Zu welchem Zeitpunkt tritt das Problem auf? | |
beim Bremsen | beim Lenken, beim Beschleunigen |
Wie stark ist die Fehlfunktion? | |
deutlich hörbares Geräusch | weder sehr leise noch sehr laut |
Welcher Anteil der vorhandenen Systeme sind davon betroffen? | |
Frage ist nicht anwendbar (nur ein Auto bzw. nur ein linkes hinteres Rad vorhanden) | dito |
Ein wie großer Anteil jedes Systems ist betroffen? | |
Das Geräusch tritt bei jedem Bremsvorgang auf. |
Gewisse Informationen, zum Beispiel die des Reifenwechsels vor vier Monaten, wären ohne eine solche Tabelle vielleicht nicht an die Werkstatt weitergegeben worden. Aus der Tabelle ergibt sich unabhängig davon, dass der Reifenwechsel augenscheinlich nicht die Ursache für die Geräuschentwicklung sein kann.