Michael Patra

Ausgangsprobleme und Grundprobleme

Jeder Problemlösungsvorgang beginnt mit einem Anlass. Dieser Anlass wird als Ausgangsproblem (initial disadvantage) bezeichnet. Im industriellen Umfeld gibt es für das Ausgangsproblem eine sehr einfache Definition: Das Ausgangsproblem ist, was auch immer der Chef seinen Mitarbeitern erzählt, nachdem er sie wegen eines Problems zusammengerufen hat. Das Ausgangsproblem kann ein Problem im engeren Sinne sein, also ein plötzlich aufgetretener unerwünschter Zustand (Beispiel: Eine Fertigungsmaschine funktioniert seit ein paar Stunden nicht mehr), aber auch ein längerfristiger Nachteil (Beispiel: Im Fertigungsprozess wird zu viel Strom verbraucht).

Hiervon zu trennen ist das Grundproblem: Das Grundproblem ist das Problem, welches dann später tatsächlich behoben werden muss. Das Ausgangsproblem ist meist nur die Spitze eines Eisberges.

In diesem Zusammenhang gibt es im Problemlösungsprozess also zwei Herausforderungen:

In weiteren wird nur die erste Frage behandelt. In der folgenden Dokumentation werden diese Themen behandelt:

  1. Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge beschreiben, wie eine oder mehrere Ursachen die beobachteten Problem erklären können.
  2. Die Ursache-Wirkungs-Analyse (RCA) stellt hierfür das geeignete Werkzeug zur Verfügung.
  3. Tief unten in der Ursache-Wirkungs-Analyse ergeben sich die Grundursachen eines beobachteten Problems.
  4. In schwierigeren Fällen gibt es keine Grundursachen, sondern Grundkonflikte.
  5. Diese können mittels der Grundkonfliktanalyse (RCA+) gefunden werden.
  6. Um das geeignete Verfahren anwenden zu können, müssen die Unterschiede zwischen der Ursache-Wirkungs-Analyse (RCA) und der Grundkonfliktanalyse (RCA+) verstanden werden.