Neben der idealen Maschine gibt es ein weiteres Konzept, nämlich das sogenannte ideale Endresultat (IER). Diese beiden Begriffe werden häufig verwechselt, bezeichnen jedoch grundsätzlich verschiedene Konzepte. Das ideale Endresultat einer Entwicklungsaufgabe ist durch die folgenden Eigenschaften definiert:
Das ideale Endresultat löst die gestellte Aufgabe.
Das ideale Endresultat benötigt keine zusätzlichen Komponenten oder zusätzliche Energie.
Das ideale Endresultat erfordert nur minimale Änderungen am System.
Das ideale Endresultat erfordert keine Änderungen an der Umgebung des Systems / am Obersystem.
Insbesondere die letzten beiden Punkte bilden eine essentielle Abgrenzung: Das ideale Endresultat bezieht sich nur auf Entwicklungsprozesse, in denen es um die Weiterentwicklung bereits existierender Systeme geht und bei denen eine grundlegende Veränderung des Systems nicht gewünscht ist. Beides entspricht häufigen Wünschen fertigungsnaher Bereiche: Wird im einem Produktionsprozess ein Problem gefunden, so soll nur das Problem abgestellt werden – ansonsten soll „bitte überhaupt nichts geändert“ werden, weil jegliche Änderung immer ein Risiko darstellt. Die letzte Forderung gilt jedoch auch in anderen Bereichen: Eine weiterentwickelte Komponente soll weiterhin dort verbaubar sein, wo bisher die ursprüngliche Komponente eingebaut worden war.
Wegen der Forderung, dass keine zusätzlichen Komponenten und keine zusätzliche Energie verwendet werden dürfen, müssen im System und seiner Umgebung konsequent Ressourcen, insbesondere Ressourcen im engeren Sinne, gesucht und genutzt werden.
Es kann für die Entwicklungsprozess hilfreich sein, das ideale Endresultat explizit festzulegen. Ein einfaches Beispiel lautet wie folgt: Man möchte als Autofahrer nicht frieren, wenn man sich im Winter in sein Auto setzt. Gemäß den obigen Kriterien bedeutet das ideale Endresultat also:
Der Fahrer hat es nach dem Einsteigen sofort warm.
Es wird keine zusätzliche Komponente (Heizung o.ä.) in das Auto eingebaut.
Beim Aufheizen des Autos geht keine Energie verloren.
Am Auto wird möglichst wenig verändert.
Die Umgebung / das Obersystem des Autos wird nicht verändert. Es werden also z.B. keine Stromkabel zum Auto gelegt.
Gesucht ist eine Lösung, damit auch im Winter beim Einsteigen das Auto bereits angenehm warm ist. Ein elektrische Sitzheizung würde diese Aufgabe erfüllen, bedeutet aber eine zusätzliche Komponente, die viel Energie verbraucht. Das ideale Endresultat sucht nach eleganteren Lösungen.
Das ideale Endresultat soll immer daran erinnern, welche Eigenschaften eine wirklich elegante Lösung besitzt. Andernfalls gibt es nämlich das Risiko, technische Lösungen zu erarbeiten, die unnötig komplex, aufwendig und/oder energieverbrauchend sind. Eine elektrische Sitzheizung löst die Aufgabe, aber sie hat eine Reihe von Nachteilen: Es wird eine neue Komponente im Auto benötigt, diese Komponente verbraucht viel Strom und darum muss als zusätzliche Änderung die Batterie im Auto wahrscheinlich gegen eine Batterie mit größerer Kapazität ausgetauscht werden.