Ziel der Funktionsanalyse ist es, ein Modell eines technischen Systems zu erstellen. Dieses Modell dient dann als Grundlage für weitere Analyseschritte. Die Aufstellung eines solchen Modells erscheint vielleicht auf den ersten Blick oftmals überflüssig zu sein, weil man glaubt, das System auch so bereits vollständig verstanden zu haben. Aus den folgenden beiden Gründen ist die Erstellung eines formalen Funktionsmodells jedoch trotzdem wichtig:
Ohne eine gründliche und formale Beschäftigung mit dem System ist das Risiko sehr groß, gewisse Funktionen der Komponenten des Systems zu übersehen.
Wenn mehrere Personen zusammenarbeiten (wollen oder müssen), ist ein einheitliches Verständnis des Systems wichtig. Auch bei langjährigen Experten zu einem Thema hat jeder ein anderes „mentales“ Modell. Erst nach dem Aufstellen eines Funktionsmodells sprechen alle Beteiligten sicher eine gemeinsame Sprache.
Um das Vorgehen zu demonstrieren, behandeln wir im Folgenden ein (zumindest scheinbar) sehr einfaches technisches System, nämlich einen Filzschreiber. Obwohl jedem dieses technische System sehr vertraut ist, werden die meisten Personen beim ersten Versuch eine ganze Reihe funktionaler Zusammenhänge übersehen – was die beiden gerade eben gemachten Behauptungen über die Wichtigkeit eines Funktionsmodells unterstreicht.