Wann immer ein Problem auftritt, ergibt sich ganz direkt die Frage: „Was ist die Ursache für dieses Problem?“ Sobald die Ursache gefunden ist, kann sie nämlich abgestellt werden – womit auch das Auftreten des Problems abgestellt und/oder das erneute Eintreffen des Problems in der Zukunft verhindert wird. Das Wort „Problem“ steht hier ganz allgemein für einen negativen Effekt bzw. einen unerwünschten Zustand. Dieser negative Effekt kann das Eintreten eines katastrophalen Unfalls sein, genauso aber auch etwas vergleichsweise Harmloses wie bei einem Auto ein Benzinverbrauch, der höher als erwünscht ist.
In diesem Zusammenhang gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen, die hier am Beispiel eines Abfallbehälters kurz einander gegenüber gestellt werden sollen. Der Abfallbehälter ist oben offen, und so kann insbesondere im Sommer ein unangenehmer Geruch entweichen. Die Geruchsentwicklung ist der negative Effekt (der unerwünschte Zustand), der das Ausgangsproblem bildet.
Der problemorientierte Ansatz fragt danach, was die Bedingungen dafür sind, dass dieser negative Effekt auftritt. Ziel ist es, die Grundursache für die Geruchsentwicklung zu finden, um die Grundursache dann abzustellen zu können. Der andere Ansatz interessiert sich nicht nur für die Probleme des Systems, sondern auch für die Wünsche an das System. Ansonsten könnte es nämlich passieren, dass zwar das Ausgangsproblem abgestellt wird, aber dafür etwas anderes nicht mehr wie beabsichtigt funktioniert. Ziel dieses anderen Ansatzes ist es, Grundkonflikte zwischen den Wünschen und der aktuellen Umsetzung in eine System aufzudecken, um diese Konflikte dann beheben zu können.
Diese beiden Ansätze werden in den beiden Werkzeugen der Ursache-Wirkungs-Analyse (Root-Cause-Analysis, RCA) und der Grundkonfliktanalyse (Root-Conflict-Analysis, RCA+) umgesetzt. Im weiteren werden diese beiden Verfahren zuerst genauer besprochen, um dann im Anschluss auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie auf die Vorteile und Nachteile der beiden Verfahren eingehen zu können.